15 Jahre alte Nachpflanzungen von Fichten in der Tannenchaussee
Beobachtungen an Jungbeständen nach dem Trockenjahr 2018
Ziel der Maßnahme
Erhalt des historischen Landschaftsbildes
Einleitung
Im Jahr 2018 gab es auch in Wilhelmshöhe eine sehr lange Trockenperiode. Kombiniert mit dem starken Zuflug von Borkenkäfern gab es viele Ausfälle an Fichten. Der Park Wilhelmshöhe zeichnet sich durch eine große Vielfältigkeit der Ortslagen aus. So gibt es steile Berghänge mit steinigem Untergrund ebenso wie flachere Bereiche mit sandigem oder lehmigem Boden. Der Berghang fällt insgesamt Richtung Osten von einer Höhe ca. 530 m üNN bis 280 üNN. Im Park gibt es mehrere markante Fichtenpflanzungen, die durch ihre Hanglage auch außerhalb des Parks wahrnehmbar sind. Aufgrund der geraden ganzjährigen dunkelgrünen Silhouette der Bäume wurden sie auch zur Bildung von Sichtschneisen eingesetzt. Die sogenannte Tannenchaussee erstreckt sich über mehr als 1 km in einer geschwungenen Linie durch den Park. Die letzte Erneuerung erfolgte Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts mit ein bis zwei Reihen Fichten zu beiden Seiten eines Parkweges. Auf historischen Plänen ist sie seit 1796 nachweisbar. In den Quellen sind neben Rottannen auch Weißtannen erwähnt.
Maßnahmenbeschreibung
Nachdem es vor ca. 20 Jahren infolge des heißen und trockenen Jahres 2003 die ersten größeren zusammenhängenden Ausfälle gegeben hatte, wurde in der Folge mit Forstware nachgepflanzt. Es wurden Forstpflanzen aus Naturverjüngungsbeständen in den umliegenden Waldgebieten gewählt, die auch mit etwas engerem Abstand gepflanzt wurden, da hierbei eine höhere Anwuchswahrscheinlichkeit erwartet wurde und der Bewässerungsaufwand geringer war. Außerdem hätte sich der Verlust, wenn die Fichten neben den hohen alten Buchenbeständen sich nicht entwickelt hätten, in Grenzen gehalten.
Direkte Effekte
Die nachgepflanzten Gehölze haben sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiterentwickelt. Auch in den Jahren der starken Trockenheit gab es hier keine Ausfälle.
Eignung / Wertung / Probleme
Wegen der relativ geringen Pflanzengrößen waren Wildschäden durch Fegen und Verbiss ein Problem, sodass die Pflanzen über Jahre hinweg hiergegen geschützt werden mussten.
Erfolg
Nachpflanzen mit Forstware kann in diesem Fall grundsätzlich als Erfolg gewertet werden. Durch die relativ geringen Pflanzengrößen (fünf bis sechs Meter Höhe) gab es bisher keine nennenswerten Probleme durch trockenheitsbedingte Ausfälle und - bedingt durch die noch geringen Dimensionen der Stämme - mangels bruttauglichen Materials noch keinen Befall durch rindenbrütende Borkenkäfer. Die weitere Entwicklung in den nächsten Jahren gilt es zu beobachten.
Autoren
Dr. Siegfried Hoß, Leiter Gärten und Gartendenkmalpflege Hessen Kassel Heritage, Lutz Leutner Fachabteilungsleiter Park Wilhelmshöhe Hessen Kassel Heritage
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Zuständige Schlösserverwaltung
Hessen Kassel Heritage