Birken in der Karlsaue

Mykorrhiza-Pilz zur Verbesserung der Anwuchs-Sicherheit und Vitalisierung

Ziel der Maßnahme

Langfristiger Erhalt des Parkbildes durch Erzielen geschlossener Birkenreihen

Einleitung

2006 wurde im Park Karlsaue eine ehemals vorhandene ovale Pflanzung mit zwei Birkenreihen aus Betula jacquemontii (72 Stck) auf der Grundlage historischer Recherchen wieder hergestellt. Die Birkenreihen werden auf der Innenseite durch Wege begleitet, auf der Außenseite schließen sich Gehölzbestände teils mit ausgewachsenen Eichen an. Mit ihren weißen regelmäßig angeordneten Stämmen erzeugen die Birken eine besondere Wirkung. Da sich in der Mitte ehemals ein chinesischer Pavillon befand, wird der Bereich Chineser genannt. Nachdem die Birken in den ersten Jahren gut anwuchsen, gab es in den letzten Jahren vereinzelt Ausfälle. Die in den Lücken nachgepflanzte Bäume hatten ebenfalls nur eine kurze Lebensdauer. Sowohl die älteren Birken, als auch die nachgepflanzten Birken hatten eine schlechte Wurzelverzweigung z. T. angefaulte Wurzel, teilweise auch lichte Kronen und kleine Blätter. Es waren jährlich drei bis fünf Ausfälle zu verzeichnen. Die Ursache hierfür konnte bisher nicht ermittelt werden. Die Standortbedingungen, Sonne bis Halbschatten, normalere Boden und nicht zu nass, werden an dem Ort erfüllt. Nachdem sie sich die ersten Jahre gut entwickelten, ist es möglich, dass die insgesamt zu beobachtende kontinuierliche Abnahme der Bodenfeuchte in den letzten Jahren sich letztendlich doch als Problem herausstellte.

Maßnahmenbeschreibung

Im Mai 2020 erfolgte eine Bodenverbesserung mit Ektomykorrhiza, in einer für Birken spezialisierten Variante im Bereich der Feinwurzeln in ca. 5-30 cm Tiefe, pro 7cm Stammumfang eine Impfstelle, je Impfstelle 100ml. Dies bedeutete vier Impfstellen pro Baum mit insgesamt 400ml. Nachgepflanzte Bäume erhielten eine entsprechend angepasste Menge.

Direkte Effekte

Keine Ausfälle mehr in den Folgejahren – dichtere Kronen (Stand 2023). Es wurden Kosten in der Anschaffung und Arbeitsaufwand für das Austauschen eingespart. Das Erscheinungsbild hat sich verbessert.

Eignung / Wertung / Probleme

Geeignet/ Gut/ keine Probleme

Erfolg

Bisher sehr guter Erfolg

Monitoring und Dokumentation

Während der Baumkontrollen z.T. Fotos, augenscheinliche Feststellungen, jedoch keine Ermittlung von Maßen

Umwelt- und Standortbedingungen / Rahmenbedingungen

Der Park Karlsaue liegt in einer Höhe von 133-155 m üNN in der Fuldaaue, bis ca. 1700 war es eine Insel, die von beiden Seiten durch die Fulda umflossen wurde. Durch einen Damm und Auffüllungen wurde die Fläche vergrößert und an das heutige Stadtgebiet angeschlossen.

Die neu bepflanzte Fläche war Jahrzehnte lang nicht bepflanzt (Rasen). Durch die hohen Nachbarbäume liegt die Fläche im Verlauf des Tages relativ schattig. Der Boden ist eher feucht.

Datenaufzeichnungen aus der Gärtnerei Karlsaue:

2020 Höchsttemperatur 38 °C; Tiefsttemperatur -7 °C,
2021 Höchsttemperatur 36 °C; Tiefsttemperatur -13C,
2022 Höchsttemperatur 36 °C; Tiefsttemperatur -9 °C.

Klimadaten Kassel, Quelle: www.wetterkontor.de (Zugriff 08.05.2023):

Absolutes Temperaturminimum (1997/01) -19,2 °C,
Absolutes Temperaturmaximum (2002/08) 36,7 C

Autoren

Dr. Siegfried Hoß, Leiter Gärten und Gartendenkmalpflege Hessen Kassel Heritage, Thomas Huck, Fachbereichsleiter- Park- und Gehölzpflege und Baumüberwachung

Investitionskosten

1.200 €  für das Substrates mit dem Pilz die Einbringung erfolgte durch eigene Mitarbeiter

Laufende Betriebskosten

Zurzeit keine, da keine Nachpflanzungen erfolgen und bisher keine Nachbehandlung vorgesehen ist

Kooperationspartner:innen

Keine

Fördermittelgeber

Keine

Projektlaufzeit

Seit Mai 2020

Download

Zuständige Schlösserverwaltung

Hessen Kassel Heritage

Kontakt

Thomas Huck, 0561/31680-604, thomas.huck@heritage-kassel.de