Bodensanierung an Baumstandorten durch Einsatz von Druckluft

Standortverbesserung bei Bestandsbäumen

Ziel der Maßnahme

Verbesserung der Standortbedingungen bei Bäumen mit verdichtetem Wurzelraum

Einleitung

Durch ungeeignetes Arbeitsgerät, Überfahrung mit schweren Maschinen oder zu großem Publikumsverkehr werden Böden in Parkanlagen der Bayerischen Schlösserverwaltung verdichtet. Dadurch leidet der Austausch von Sauerstoff, der Wasserhaushalt im Boden wird gestört und es kann Staunässe entstehen. Vor allem der Wurzelraum von Bäumen reagiert äußerst empfindlich auf Verdichtung. Starke Einbußen in der Vitalität der Gehölze sind meist die Folge verdichteter Wurzelhorizonte. Die steigende Zahl an Extremwetterperioden mit Trockenheit, Hitze oder Starkregen und Stürmen gefährdet besonders die Bäume, deren Konstitution bereits durch schlechte Bodenverhältnisse geschwächt ist. Anders als bei Neupflanzungen auf Stadtplätzen sind die Baumgruben der historisch – teilweise vor mehr als 200 Jahren – gepflanzten Gehölze nicht für eine extreme Belastung ausgelegt. Eine Maßnahme zur Bodenverbesserung bei Bestandsbäumen ist die Bodenbelüftung. Diese wurde als Einzelmaßnahme bei Altbäumen im Hofgarten Ansbach, im Park Rosenau bei Coburg und in Nymphenburg durchgeführt.

Maßnahmenbeschreibung

Mit einem Luftdruckkompressor wird Luft in den Boden injiziert, um verdichteten Boden zu lockern. Eine Lanze wird hierfür in der Regel etwa 35 cm in den Boden getrieben. Auch punktuelle Tiefenlockerung bis ca. 1 m Tiefe ist möglich. Eine spezielle Düsentechnik beschleunigt die Luft auf bis zu zweieinhalbfache Schallgeschwindigkeit, lockert die Bodenkapillare und bricht diese auf. Dabei werden weder Wurzeln noch Leitungen beschädigt. Nach der Lockerung des Bodens können je nach Wunsch strukturstabile Granulate oder speziell auf den Standort abgestimmte Bodenhilfsstoffe eingeblasen werden, die sofort an der Wurzel für die Pflanze verfügbar sind. Die durch das Schlagwerk entstandenen Löcher im Boden, werden ebenfalls mit strukturstabilem Granulat oder Langzeitdüngern verfüllt. Neben der Belüftung des Bodens wird auch der Wasserhaushalt verbessert, da neue Bahnen und poröse Strukturen im Boden geschaffen werden. So kann Oberflächenwasser abfließen und Kapillarwasser aus tieferen Bodenschichten aufsteigen.

 Als Beispiel ist hier die Maßnahme im Schmiedehof in Nymphenburg zu nennen: Dort wurde bei acht Linden, die auf Rasenflächen in einem Innenhof stehen, der Boden belüftet. Die Bäume sind ca. 80 Jahre alt. Nach Bauarbeiten und damit verbundenen Bodenverdichtungen ließ die Vitalität der Bäume zusehends nach. Je Baum wurden etwa fünf Bodeninjektionen durchgeführt und gleichzeitig strukturstabile Granulate eingebracht. Etwa drei Jahre später weisen die Baumkronen nun ein deutlich vitaleres Gesamtbild, insbesondere in der Feinverzweigung, auf. In der Rosenau bei Coburg waren nach Bauarbeiten am neuen Betriebshof die lehmigen Böden so stark verdichtet, dass sich oberflächlich Wasser anstaute und auch die Pflanzgruben voller Wasser standen. Durch flächendeckende, als auch punktuelle Bodeninjektionen an Baumgruben ließ sich die Staunässe zuverlässig beseitigen.

Direkte Effekte

Bodenlockerung

Indirekte Effekte

Bodenbelüftung, Bodenentwässerung

Eignung / Wertung / Probleme

Gute Erfolge bei Belüftung von staunassen Böden, selbst bei schweren Böden. Offensichtlich wurde ein Bodenaufschluss erreicht, da die Staunässe behoben werden konnte. Eine Reduktion bei Oberflächenverdichtungen im Wurzelraum erscheint plausibel, ist jedoch schwer nachweisbar.

Erfolg

guter Erfolg, Maßnahme wird weiterhin durchgeführt

Monitoring und Dokumentation

bisher nur Beobachtung bei Ortsbegehungen

Analyse

Bodengutachten Nymphenburg Schmiedehof

Umwelt- und Standortbedingungen / Rahmenbedingungen

Durch ungeeignetes Arbeitsgerät, Überfahrung mit schweren Maschinen oder zu großen Publikumsverkehr werden Böden in Parkanlagen der Bayerischen Schlösserverwaltung verdichtet.