Förderung von Naturverjüngung in den Schlossparks Ludwigslust und Wiligrad

Nutzung sich spontan entwickelnder Jungpflanzen

Ziel der Maßnahme

Regeneration der Gehölzbestände durch Selektion genetisch stabiler Sämlinge aus Eigenwerbung

Einleitung

Bedingt durch die sich ändernden klimatischen Bedingungen in den letzten Jahren ist eine zunehmende Vergreisung, vorrangig der Buchenbestände, zu beobachten. Besonders extreme Wetterlagen wie lange Trockenphasen nehmen zu, begleitet von ungewöhnlich hohen Temperaturen, gefolgt von lokalen Starkniederschlägen bestimmen den Jahreslauf der vergangenen Jahre. Stürme wie „Xavier“ verändern die Struktur der Parkanlagen nachhaltig – unzählige Altbäume gehen verloren, ganze Flächen müssen geräumt und regeneriert werden.

Maßnahmenbeschreibung

Begünstigt durch zunehmenden Lichteinfall entwickeln sich die jungen Buchensämlige, aber auch andere standorttypische Baumarten wie Eiche und Esche, schnell und in großer Anzahl. In diesem Bestand werden Zukunftsbäume markiert und konkret gefördert, um perspektivisch den hainartigen Flächencharakter in diesen Bereichen wieder zu entwickeln. Methodisch werden dabei die Flächen mit einem Mulchmäher im Abstand von ca. 3 Jahren gemulcht und damit der umgebende Bestand niedergehalten.

Weiterhin werden vitale Jungpflanzen aus diesen Beständen entnommen und im Rahmen konkreter Nachpflanzungen an besonders exponierten Stellen im Park als Initialpflanzung eingesetzt. Eine besondere Pflege ist hier aktuell nicht leistbar und perspektivisch auch nicht vorgesehen – was anwächst, wächst an.

Direkte Effekte

Die Nachkommen der alten Bäume an diesen Standorten geben einerseits die genetische Information weiter, haben aber mit hoher Wahrscheinlichkeit auch bessere Chancen, sich an die geänderten Standortbedingungen optimal anzupassen.

Indirekte Effekte

Bäume aus meist weit entfernten Baumschulen, in der Regel optimal mit Wasser und Nährstoffen versorgt, das haben die Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt, haben ein sehr hohes Ausfallrisiko und erfordern in besonderem Maß gärtnerische Pflege.

Eignung / Wertung / Probleme

Die Entwicklung der so geförderten Gehölze ist bisher als optimal einzuschätzen, muss aber weiter beobachtet werden, besonders auch unter Berücksichtigung kommender Extremwetterlagen. Auch ist das Risiko von Verbiss- und Fegeschäden durch Wild nicht zu unterschätzen – eine Einzäunung von einzelnen Flächen muss ggf. in Erwägung gezogen werden.

Erfolg

guter Erfolg, die Maßnahme soll auf jeden Fall fortgeführt werden

Monitoring und Dokumentation

aus Kapazitätsgründen bisher nur auf Erfahrungswissen gestützte Erkenntnisse

Umwelt- und Standortbedingungen / Rahmenbedingungen

Schlosspark Ludwigslust
teilweise urbane Lage, mit angrenzenden Waldgebieten

Wetterdaten für Boizenburg/Niederschlagsdaten ab 2020 Parchim (Quelle: DWD – Wetterkontor.de)

Jahresmitteltemperatur der relevanten Extremwetterlage (2018–2023): 10,75 Grad Celsius

Höchste Jahresmitteltemperatur (2018 und 2020): 10,8 Grad Celsius

Niedrigste Jahresmitteltemperatur (2021): 9,7 Grad Celsius

Absolutes Temperaturmaxium (2022): 39,4 Grad Celsius

Jahresniederschlag im Mittel (2018–2022): 555,61 mm (Vergleichswert 2013-17: 693,54 mm)

Höchster Jahresniederschlag (2021): 663,3 mm

Niedrigster Jahresniederschlag (2018): 412 mm

Schlosspark Wiligrad
trockene Lage an der Hangoberkante, direkt am Schweriner See

Wetterdaten für Schwerin Stadt (Quelle: DWD – Wetterkontor.de)

Jahresmitteltemperatur der relevanten Extremwetterlage (2018–2022 (2023 nur Teilwerte zum aktuellen Zeitpunkt)): 10,4 Grad Celsius

Höchste Jahresmitteltemperatur (2020): 10,7 Grad Celsius

Niedrigste Jahresmitteltemperatur (2021): 9,6 Grad Celsius

Absolutes Temperaturmaxium (2022): 38,4 Grad Celsius

Jahresniederschlag im Mittel (2018–2022): 555,28 mm (Vergleichswert 2013-17: 651,78 mm)

Höchster Jahresniederschlag (2019): 695,8 mm

Niedrigster Jahresniederschlag (2018): 414,7 mm

Autoren

Dietmar Braune, Dezernatsleiter Gärten SSGK M-V

Laufende Betriebskosten

im Rahmen laufender Pflegemaßnahmen mit eigenem Personal realisiert, ja nach Kapazität ca. 1 AK, max. 4 Wochen/Jahr

Projektlaufzeit

Erste Probelflächen seit ca. 2013 - fortlaufend

Download

Zuständige Schlösserverwaltung

Staatliche Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen M-V