Hochwasserschutzmaßnahmen zur Herstellung der Durchgängigkeit im Entwässerungssystem Ostorfer See bis Burgsee
Automatisierung des Wasserregimes im Schlossgarten Schwerin
Ziel der Maßnahme
Infolge von Starkniederschlagsereignissen kommt es immer wieder zu massiven Überflutungen im Bereich des historischen Schlossgartens – diese galt es in Zukunft mit geeigneten Maßnahmen zu verhindern.
Einleitung
Die Zunahme von Starkregenereignissen führte in der Vergangenheit verstärkt zu Problemen im historischen Schlossgarten Schwerin. Im 18. Jahrhundert künstlich angelegte Gräben und Kanäle, die neben gartenkünstlerischer Funktion auch immer der Entwässerung bzw. Regulierung des Wasserstandes im Schlossgarten dienten, traten regelmäßig über die Ufer und machten die Nutzung bzw. die Pflege der Anlage über längere Zeiträume unmöglich. Auch litt die Uferbefestigung unter dem ständig stark schwankenden Wasserspiegel. Die Pfahlköpfe verrotteten schneller – Ausspülungen und Auskolkungen waren die Folge.
Maßnahmenbeschreibung
Neben der Entschlammung aller Kanäle wurde auch die Ufersicherung nach historischem Vorbild erneuert. Die Entschlammung erfolgte im Nassbaggerverfahren mit Hilfe eines Schwimmbaggers. Dafür wurden die nassen Sedimente aufgenommen, mit Schuten abtransportiert und in Containern zwischengelagert. Nachdem der Großteil des Wassers aus dem Baggergut ausgetreten war, konnte das Sediment entsprechend abtransportiert und entsorgt werden. Die Ufersicherung erfolgte mit insgesamt ca. 10.000 Lärchenpfählen, welche bis in tragfähigen Untergrund eingerüttelt wurden. So konnte der sensible Schlossgarten, teilweise auf mächtigen Torfschichten gegründet, weitestgehend geschont werden.
Wichtigste Maßnahme zur künftig angestrebten Vermeidung von Überflutungen bei Hochwasser im Schlossgarten war die Automatisierung des Wasserregimes. Diese konnte durch eine digital unterstützte Steuerung der Wehre erreicht werden. Beispielsweise konnten nun, bei zu erwartenden Starkniederschlägen, die Wehre geöffnet und damit ein Puffer für die anströmenden Wassermassen geschaffen werden. Somit war zusätzlich auch eine deutlich beschleunigte Ableitung des Wassers in den Vorflutbereich des Burgsees gegeben.
Direkte Effekte
Überflutungen des Schlossgartens konnte seit Inbetriebnahme der Anlage verhindert werden
Indirekte Effekte
Zusätzlich konnte mit der Maßnahme so ein ausgeglichener Wasserspiegel erreicht und damit auch der Grundwasserstand reguliert werden.
Eignung / Wertung / Probleme
Wichtig: Die technisch erforderlichen Anlagen waren unter besonderer Berücksichtigung der denkmalschutzfachlichen Anforderungen zu integrieren, was bei dieser Maßnahme als sehr gelungen eingeschätzt werden kann.
Erfolg
sehr guter Erfolg, Dauermaßnahme
Monitoring und Dokumentation
Erfolgt ggf. in Zuständigkeit des Wasser- und Bodenverbandes (WBV)
Umwelt- und Standortbedingungen / Rahmenbedingungen
Seelage Schweriner See, vielseitig von stehendem Wasser umgeben
Wetterdaten für Schwerin Stadt (Quelle: DWD – Wetterkontor.de)
Jahresmitteltemperatur der relevanten Extremwetterlage (2018–2023): 10,65 Grad Celsius
Höchste Jahresmitteltemperatur (2020): 10,7 Grad Celsius
Niedrigste Jahresmitteltemperatur (2021): 9,6 Grad Celsius
Absolutes Temperaturmaximum (2022): 38,4 Grad Celsius
Jahresniederschlag im Mittel (2018–2022): 544,18 mm (Vergleichswert 2013-17: 651,78 mm)
Höchster Jahresniederschlag (2019): 695,8 mm
Niedrigster Jahresniederschlag (2018): 414,7 mm
Autoren
Dietmar Braune, Dezernatsleiter Gärten SSGK M-V
Investitionskosten
2 Mio.
Laufende Betriebskosten
in Zuständigkeit WBV
Kooperationspartner:innen
Wasser- und Bodenverband „Schweriner See / Obere Sude“
Fördermittelgeber
Land M-V (FM, LUM) sowie über Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“
Projektlaufzeit
Projektzeit (Planung & Baumaßnahme) 11/2002 – 12/2005, als Dauermaßnahme angelegt
Download
Zuständige Schlösserverwaltung
Staatliche Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen M-V