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Revitalisierung Parksee mit Umfeld im Gartendenkmal Fürstlich Greizer Park zur Sicherung bzw. Entwicklung von Bestand, Vitalität und Resilienz im Klimawandel
Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“
Ziel der Maßnahme
Ziel des Vorhabens ist die Sicherung der pflanzlichen Vielfalt und der Gestaltungsvielfalt im Park und damit eine langfristige Erhöhung der ökologischen, ästhetischen und Denkmalqualität der Parkanlage für die Stadt Greiz und die Bevölkerung. Hierzu sollen zum einen die Gewässerökologie sowie der Schutz vor Bodenerosion im Uferbereich wiederhergestellt und der Wasserhaushalt im Bereich des Parksees gesichert werden. Mit der Nachpflanzung von genetisch-identischen Linden in der Seufzerallee wird die Sicherung innerartlicher genetischer Vielfalt angestrebt.
Einleitung
Der Parksee im Fürstlich Greizer Park ist zentrales Gestaltungselement im Park. Er wird durch einen Fischereiverein bewirtschaftet. Durch den hohen Grad der Verschlammung kommt es in den letzten Jahren zunehmend zu Fischsterben und Blaualgenbewuchs. Die geringe Wassermenge hat eine geringe Resilienz gegenüber zunehmenden Hitze- und Trockenperioden zur Folge. Die Artenvielfalt im Uferbereich ist im Verlauf der letzten Jahrzehnte zunehmend geringer geworden und entspricht nicht mehr der ursprünglichen Gestaltungskonzeption von Hofgärtner Rudolph Reinecken aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Die Seeufer einschließlich der fünf Inseln zeigen starke Erosionserscheinungen, die die künstlerisch gewollte Uferlinie verunklären und zu weiteren Schäden führen. Die in der Nähe befindliche Seufzerallee ist ein bedeutendes frühlandschaftliches Gestaltungselement aus dem 18. Jahrhundert. Die Allee ist in ihrem Charakter durch Fehlstellen aufgrund von Baumverlusten stark beeinträchtigt.
Maßnahmenbeschreibung
Im Rahmen des Förderprojektes wird eine Teil-Entschlammung des Sees durchgeführt. Der schadstoffbelastete Schlamm muss deponiert werden und kann keiner Verwertung zugeführt werden. Gut die Hälfte der 1.800 m langen Ufer können im Rahmen des Projektes denkmalgerecht und dauerhaft saniert werden. In der Seufzerallee werden Fehlstellen mit ca. 30 nachgezogenen Linden (Veredelung mit Material der Altbäume) als Jungpflanzen wieder aufgepflanzt. Der Gehölzbestand der Seeufer wird mit ebenfalls ca. 30 Baumnachpflanzungen mit geringen Gehölzqualitäten ergänzt. Es handelt sich um historisch belegbare Pflanzstandorte. Parallel wird ein Konzept zur ökologischen Gewässerbewirtschaftung erstellt, das Grundlage für die zukünftige Bewirtschaftung wird.
Direkte Effekte
Die Wiederherstellung der Gewässerökologie durch Erhöhung von Wasservolumen und Wassertiefe des Sees bedingt eine höhere Resilienz in Trockenzeiten. Die Ufersanierung verhindert erneuten Materialeintrag als Folge der Ufererosion. Die Entwicklung einer naturnäheren Gewässerfauna durch das ökologische Bewirtschaftungskonzept fördert die Biodiversität. Durch die Vermehrung der Altlinden der Seufzerallee mittels Veredelung erfolgt unmittelbar der Erhalt der innerartlichen genetischen Vielfalt. Die Nachpflanzungen am Parkseeufer erhöhen die Gehölzvielfalt im Park. Gleichzeitig ist die denkmalgerechte Wiederherstellung des Parksees und der Allee sichergestellt. Die ca. 60 Solitärpflanzungen stehen dauerhaft als CO2-Speicher zur Verfügung.
Eignung / Wertung / Probleme
Die Entschlammung ist mit hohen logistischen und genehmigungstechnischen Herausforderungen verbunden, führt aber zu einer sofortigen Verbesserung der Gewässersituation. Die Verwendung von Jungpflanzen ermöglicht die Anpassung der Gehölze an die Bedingungen des Standortes von klein auf. Gegenüber älterem Baumschulmaterial wird die Einschleppung von Krankheiten verhindert sowie Wurzelverletzungen, die beim Roden entstehen und Eintrittspforten für Pilze darstellen.
Erfolg
Die Umsetzung ist Ende 2025 geplant.
Monitoring und Dokumentation
Es erfolgt eine laufende Beobachtung durch die Parkverwaltung. Das Projekt wird im Planungsprozess dokumentiert.
Analyse
Es wurden umfangreiche Schlammanalysen durchgeführt.
Autoren
Dipl.-Ing. Dietger Hagner, Gartenreferent Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten
M. Eng. Jonathan Simon, Gartenreferent Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten
Investitionskosten
3.330.000 Euro
(Förderung Bund: 3.000.000 €, Förderung Thüringer Staatskanzlei: 330.000 €)
Laufende Betriebskosten
Der Park wird nach Projektende weiter vom bestehenden Regiebetrieb gepflegt. Der Pflegeaufwand für den See wird sich verringern, da die sanierten Uferbereiche weniger reparaturbedürftig sind. Die Folgen von regemäßigem Fischsterben sollten zukünftig nicht mehr auftreten.
Fördermittelgeber
Bundesinstitut für Bau-, Stand- und Raumforschung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Freistaat Thüringen, vertreten durch die Thüringer Staatskanzlei
Projektlaufzeit
2022-2025
Download
Weiterführende Links
Zuständige Schlösserverwaltung
Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten
Kontakt
Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten
Gartenreferat
Dipl.-Ing. Dietger Hagner, M. Eng. Jonathan Simon
Schloß Heidecksburg
Schloßbezirk 1
07407 Rudolstadt