Ziel der Maßnahme

Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Thema Klimawandel im Welterbe und Motivation zu gemeinsamem Engagement

Einleitung

Die denkmalgeschützten und zum UNESCO-Welterbe gehörenden historischen Gärten der SPSG leiden in besonderem Maße unter den Auswirkungen des Klimawandels. Die Stiftung beschäftigt sich seit vielen Jahren auf wissenschaftlicher und praktischer Ebene mit diesem Thema und unternimmt große Anstrengungen, gegenzusteuern. Im Themenjahr 2024 geht es darum, die Öffentlichkeit für die Problematik anhand konkreter Beispiele im Park Sanssouci zu sensibilisieren, Lösungsansätze in Form geplanter und bereits praktizierter Maßnahmen aufzuzeigen und gemeinsames Engagement zu wecken und zu stärken.

Maßnahmenbeschreibung

Für das Themenjahr 2024 wurde im Jahr 2023 ein mobiles, offenes und hybrides Konzept entwickelt, bestehend aus Veranstaltungen, Diskussionen, Ausstellungs- und Informationsangeboten sowie künstlerischen Aktionen zum Thema „Klimawandel im Park Sanssouci“. Alle Angebote werden unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit und der Möglichkeit der Partizipation geplant.

Partizipation meint hier die offenen Angebote für Kooperationspartner:innen der SPSG, aber auch die Möglichkeit für Gäste, Inhalte und Charakter der Veranstaltungen mitzugestalten, sowie inklusive Angebote für Menschen mit Behinderungen. Es soll Raum gegeben werden, die Wünsche und Erwartungen unserer Besucher:innen kennenzulernen und in unsere zukünftige Arbeit mit einfließen zu lassen, z.B. bei künftigen Formaten der Gartenvermittlung. 

Das Projekt soll Interesse und emotionale Verbindung bei möglichst breiten Besucherschichten wecken, die eigene wissenschaftliche Basis verständlich machen und alternative Wege für die Lösung der Krise vorstellen. Die Besucher:innen sollen mittels der Veranstaltungen und Präsentationen zu einer vertieften Kenntnis über die Herausforderungen des Klimawandels in den Parks gelangen, aber auch Möglichkeiten für individuellen Verhaltenswandel und  persönliches Engagement erfahren. 

Das Themenjahr hat sein Zentrum im Park Sanssouci und strahlt von dort aus mit verschiedenen Veranstaltungsangeboten in die gesamte Stiftung. 

An verschiedenen Orten im Park Sanssouci gibt es Ausstellungs- und Informationsangebote zu den Themenbereichen Boden – Wasser – Pflanzen in unterschiedlicher Form. Es gibt digitale Inhalte, aber auch gebaute Bereiche, an denen man sich informieren oder etwas ausprobieren kann – oder auch Orte, an denen etwas vorgeführt wird, an denen man verweilen und beobachten kann. Das sogenannte Forum, eine Freilichtbühne nahe dem Chinesischen Haus, bietet als "Dritter Ort" Raum für Begegnungen, Diskussionen, künstlerische Events und andere Veranstaltungen. Die Stiftung stellt diesen Ort auch unseren Kooperationspartner:innenn aus Wissenschaft und bürgerschaftlichem Engagement zur Verfügung, mit denen wir im Projekt zusammenarbeiten. Mehrere Aktionstage geben Interessierten über das Ausstellungsjahr verteilt die Möglichkeit sich aktiv in den Gärten zu beteiligen, bspw. beim Saatgutsammeln. Die auffällige Gestaltung der Ausstellungselemente in Baustellenoptik ist bewusst gewählt, um darauf hinzuweisen, dass der Park im Wandel ist. Zudem sind alle Module auch nach der Ausstellung wiederverwendbar.

Direkte Effekte

Interesse bei verschiedenen Generationen für die Thematik Klimawandel und Auswirkungen auf die hist. Gärten wecken; Gewinn neuer Besucher:innengruppen

Indirekte Effekte

Wertschätzung der historischen Gärten erhöhen und behutsamen Umgang mit dem (bedrohten) Kulturgut fördern

Eignung / Wertung / Probleme

Das Konzept beinhaltet ein breitgefächertes Angebot, mit dem möglichst viele verschiedene Zielgruppen erreicht werden sollen: Die Kombination von Veranstaltungen und Führungen sowie dauerhaften Angeboten (Open-Air Ausstellung, Park-App, Informationspunkte im Park Sanssouci) soll sowohl Anwohner:innen, die regelmäßig zu Besuch sind, als auch Tourist:innen, die nur kurzzeitig vor Ort sind, erreichen. Digitale und analoge Formate, Mitmach-Aktionen und Ausstellungen sprechen ebenfalls unterschiedliche Personenkreise an.

Eine Herausforderung bestand in der personellen Unterstützung – Führungen werden von FSG (Servicegesellschaft der SPSG)-Mitarbeiter:innen durchgeführt, die von den Kolleg:innen aus der Gartenabteilung entsprechend vorbereitet werden müssen. Mitarbeitende aus der Gartenabteilung sind sowohl 2023 bei der Vorbereitung des Themenjahrs (z. B. fachlicher Input für Informationstafeln, Park-App etc.), aber auch bei Veranstaltungen 2024 gefragt. Dieser zeitliche Aufwand muss sich mit den regulären Arbeitsabläufen vereinbaren lassen. Ein weiterer strittiger Punkt war die Nutzung des Parks als Ausstellungsobjekt – hierbei ging es vor allem um die Gestaltung der Informationspunkte. Diese sollten zum einen nachhaltig sein, d. h. nach Möglichkeit auch nach 2024 noch verwendbar sein, z. B. für andere Ausstellungen oder Veranstaltungen. Der überwiegende Teil der Ausstattung soll temporär genutzt werden, um das Gartendenkmal möglichst wenig zu beeinträchtigen. Hier musste überlegt werden, welche Elemente neben dem digitalen Angebot sinnvollerweise verstetigt werden können (z. B. Informationstafeln). Die Informationspunkte sollen die Aufmerksamkeit der Besucher:innen wecken, sich aber dennoch mit dem Erscheinungsbild des Gartens vereinbaren lassen. Mit der Lösung dieser Aufgabe wurde eine externe Agentur beauftragt, die sich eng mit den SPSG-Mitarbeitenden abgestimmt hat.

Das relativ knappe Budget war ebenfalls eine Herausforderung, die eine besonders sorgfältige Planung erforderte.

Erfolg

Auswertung nach 2024 möglich

Monitoring und Dokumentation

Eine gedruckte Publikation ist aufgrund des relativ knappen Budgets nicht geplant. Die Dokumentation sowie die Evaluation obliegt der Abteilung Marketing – ein erster Evaluationstermin ist für den September 2024 geplant.

Analyse

2022 startete das Projekt „Young Climate Action for World Heritage“, ein Bildungsprojekt des Institute Heritage Studies und der Deutschen UNESCO-Kommission, das die Themen UNESCO-Welterbe, Bildung für Nachhaltige Entwicklung und Klimawandel verbindet. An sechs UNESCO-Welterbestätten, darunter auch der Park Babelsberg und der Neue Garten, setzen sich Schüler:innen aus dem Netzwerk der UNESCO-Projektschulen in internationalen Teams kreativ mit den Themen auseinander. Projektergebnisse sollen im Rahmen des Themenjahres präsentiert werden.

Das DBU-Projekt „Historische Gärten und Gesellschaft – Kultur. Natur. Verantwortung.“ (2018-2020) hat bereits viele Kenntnisse zu Vermittlung und Wertschätzung bzgl. der Gärten erbracht. In Zusammenarbeit mit dem IASS Potsdam wurde ein Auftaktkolloquium sowie eine hybride Tagung durchgeführt, im Ergebnis entstand neben der gleichnamigen Publikation auch ein Kommunikationsleitfaden, in dem Konzepte, Formate und Beispiele für den Austausch zwischen SPSG und den Nutzer:innen der Gärten gesammelt wurden. Das Themenjahr bietet die Option, einige dieser Vorschläge zu erproben und bereits bewährte Ansätze zu nutzen.

Bereits 2014 wurde das Thema Klimawandel in den historischen Gärten im Rahmen der internationalen Fachtagung und gleichnamigen Publikation „Historische Gärten im Klimawandel – Empfehlungen zur Bewahrung“ behandelt. Das DBU-geförderte Projekt war eine Kooperation der SPSG mit ICOMOS-IFLA sowie der Deutschen UNESCO-Kommission und bildet die Grundlage für folgende Forschungsprojekte.

Bemerkungen

Das Themenjahr wurde planmäßig am 26. April 2024 mit einer Abendveranstaltung eröffnet und läuft noch bis zum 31.10.2024. In diesem Zeitraum gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm, das verschiedene Zielgruppen bedient. Führungen zum Thema Klimawandel fanden bereits im Vorfeld statt, um Interesse bei Besuchenden zu wecken.

Autoren

Katharina Matheja,
Fachkoordinatorin, Abt. IV, SPSG

Investitionskosten

ca. 260 000 € (davon ca. die Hälfte für Personalkosten)

Laufende Betriebskosten

Für die Vorbereitung und Umsetzung des Themenjahres wurde eine Projektleitung befristet angestellt. Die Gartenabteilung unterstützt 2023 mit drei wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen sowie den drei Parkrevierleitern von Sanssouci mit Stundenanteilen zwischen 0,05 und 0,2 Stundenanteilen. Kosten- und Arbeitsaufwand für das Jahr 2024 sind noch nicht abschätzbar – erfahrungsgemäß wird die Gartenabteilung personell relativ stark eingebunden werden.

Kooperationspartner:innen

Noch keine Angaben

Fördermittelgeber

Noch keine Angaben

Projektlaufzeit

2023-2025 (Planung und Konzeption: 2023-2024; Umsetzung 2024-2025)

Download

Weiterführende Literatur

Generaldirektion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Historische Gärten und Gesellschaft - Kultur Natur Verantwortung. Schnell & Steiner, 2020 – 432 S., ISBN 978-3-7954-3535-6

Generaldirektion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Hrsg.), Konzeption von Rohde, Michael: Historische Gärten im Klimawandel – Empfehlungen zur Bewahrung. In Zusammenarbeit mit der Deutschen UNESCO-Kommission und ICOMOS-IFLA. Leipzig: Ed. Leipzig, 2014. – 368 Seiten ISBN 978-3-361-00700-0

Zuständige Schlösserverwaltung

SPSG

Kontakt

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
Abteilung Gärten

E-Mail: k.matheja@spsg.de
Tel: +49 (0)331.96 94-673
www.spsg.de

Hausanschrift:
Allee nach Sanssouci 6
14471 Potsdam