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Umwandlung von Rasenflächen in extensive Wiesenflächen (Peterkirche Erfurt, Küchenmeistergarten Heidecksburg Rudolstadt, Zwingergraben Bertholdsburg Schleusingen)
Einsaat von blühten- und artenreichem autochthonem Saatgut und Umstellung auf eine extensive zweischürige Mahd
Ziel der Maßnahme
Ziel ist eine Steigerung der Biodiversität durch die Einbringung einer Vielzahl an Blumen und Gräsern, der Schutz des Bodens vor schneller Austrocknung sowie die Reduzierung der Pflegeintensität. Gleichzeitig sollen die Flächen insbesondere bei Trockenperioden länger attraktiv wirken.
Einleitung
Im Rahmen der BUGA 2021 in Erfurt wurden auch die Freiflächen um die Kirche St. Peter und Paul auf dem Petersberg einer temporären Nutzung und Gestaltung unterworfen. Nach Ende der Gartenschau wurden diese umgestalteten Flächen zurückgebaut und als Rasenflächen mit einer Ansaat der Regel-Saatgut-Mischung 2.2 - Gebrauchsrasen in Trockenlagen, wiederhergestellt. Die Flächen wurden bisher durch eine intensive, mehrmalige Rasenmahd im Jahr gepflegt. Sie trocknen schnell aus und machen bei Trockenheit optisch einen schlechten Eindruck. Ebenfalls wurde bisher der Küchenmeistergarten vor dem Südflügel der Heidecksburg in Rudolstadt sowie der Zwingergraben der Bertholdsburg in Schleusingen intensiv gemäht. Da auf diesen Flächen nach gartendenkmalpflegerischen Aspekten die Ausprägung als Rasen nicht notwendig ist, werden diese nun in eine extensive Wiesenfläche umgewandelt.
Maßnahmenbeschreibung
Um die entsprechende Entwicklung von Rasen zu einer extensiven Wiese zu fördern, wurden unterschiedliche Methoden angewandt. Im Falle der Freiflächen um die Peterskirche wurden die Flächen vorher gefräst, eine Bodenverbesserung erfolgt nicht. Es wurde autochthones Saatgut der Firma Rieger-Hofmann verwendet, das entsprechend dem extrem trocknen Standort und dem schnell austrocknenden Boden ausgewählt wurde (Rieger-Hofmann 05 Mager- und Sandrasen, Ursprungsgebiet 5, Mitteldeutsches Tief- und Hügelland). Die Mischung zeichnet sich durch Trockenheitsverträglichkeit und einen Blühaspekt von Frühjahr bis Herbst aus. Sie besteht aus 50 % Blumen und 50 % Gräsern.
Im Falle des Küchenmeistergartens der Heidecksburg wurde händisch gesammeltes autochthones Wiesen-Saatgut von einem extensiven Wiesenhang in der Nähe von Rudolstadt in die Fläche eingestreut.
Der Zwingergraben von Schloss Bertholdsburg in Schleusingen wurde mehrfach vertikutiert. In die aufgerissene Grasnarbe wurde die autochthone Mischung „Rieger-Hofmann 01 Blumenwiese, 100 % Blumen, Ursprungsgebiet 15, Thüringer Wald, Fichtelgebirge, Vogtland“ eingesät. Zur besseren Verteilung des Saatguts wurde Schrot als Beimischung gewählt.
Für alle Flächen wurde die Pflege auf eine zweischürige Mahd mit Entfernung des Mahdguts umgestellt.
Direkte Effekte
Die Maßnahmen führen entsprechend der Zielvorstellung zu einer Steigerung der Biodiversität, zum Schutz des Bodens vor einer schnellen Austrocknung und gleichzeitig zu einer Steigerung der Attraktivität der Flächen durch diverse Blühaspekte. Unmittelbarer Effekt ist das erhöhte Aufkommen von Insekten.
Indirekte Effekte
Neben den Effekten, die der Klimaanpassung dienen, führen die Maßnahmen gleichzeitig zu einer Reduzierung der Pflegeintensität. Statt der mehrmaligen Mahd im Jahr werden die Flächen nun nur noch zweimal im Jahr gemäht. An den Objekten, wo die Mahd bisher durch Vergabeleistung durchgeführt wurde, können so Kosten eingespart werden. Sind die Mäharbeiten bisher in Eigenleistung erfolgt, stehen nun die Kapazitäten für andere Aufgaben zur Verfügung.
Eignung / Wertung / Probleme
Ein mögliches Problem, insbesondere im Entwicklungsstadium der Flächen, kann die Ausbreitung von ungewünschten Saaten sein (z. B. unerwünschte Arten, Neophyten oder gebietsfremde Arten, etc.)
Erfolg
Nach Aufgehen der Saat bei entsprechender Pflege unmittelbar erfolgreich.
Monitoring und Dokumentation
Das Monitoring erfolgt für diese Maßnahmen federführend durch das Gartenreferat der Stiftung. Es erfolgt eine Kontrolle über Anwuchserfolg, Selbstaussaat und Erhaltung der gewünschten Struktur und Artenvielfalt. Ggf. erfolgt eine Nachsaat. Eine explizite Dokumentation erfolgt nicht.
Autoren
Dipl.-Ing. Dietger Hagner, M. Eng. Jonathan Simon, Gartenreferat,
Abteilung Bauten und Gärten der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten
Investitionskosten
Eigenmittel
Peterskirche: ca. 15.000 €
Heidecksburg: keine Investitionskosten
Schleusingen: Saatgutkosten < 500 €
Laufende Betriebskosten
Pflegeaufwand: zweischürige Mahd bei allen drei Projektstandorten
Kooperationspartner:innen
keine
Fördermittelgeber
keine
Projektlaufzeit
Umsetzungszeitraum ab Frühjahr 2023, Laufzeit ohne Beschränkung
Download
Zuständige Schlösserverwaltung
Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten
Kontakt
Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten
Gartenreferat
Dipl.-Ing. Dietger Hagner, M. Eng. Jonathan Simon
Schloß Heidecksburg
Schloßbezirk 1
07407 Rudolstadt