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Verbesserung der Wegebeschaffenheit als Schutz vor Starkregenereignissen
Einbau von Zuschlagsstoffen und Querschlägen zur Stabilisierung Wassergebundener Wegedecken insbesondere in Gefällesituationen
Ziel der Maßnahme
Verminderung von Ausspülungen und starken Schädigungen der einzelnen Aufbauschichten
Einleitung
Vermehrte Starkregenereignisse im Zuge des Klimawandels führen nicht nur zu temporärer Überschwemmungsgefahr in den Parkanlagen, sie hinterlassen oftmals auch schwer beschädigte Wege. Da in historischen Gärten denkmalbedingt überwiegend wassergebundene Wegedecken verwendet werden, auch in Bereichen mit starken Gefällen, kommt es insbesondere an diesen Stellen zu Ausspülungen und zum Verlust von Material. Auch eine massive Austrocknung der Wege durch Hitze und Trockenheit verursacht Schäden.
Die Wiederherstellung ist kosten- und zeitintensiv und oftmals ein wiederkehrendes Problem.
Maßnahmenbeschreibung
Als unkomplizierte und schnell umsetzbare Mittel werden zum einen vermehrt Querschläge in Abschnitten mit stärkerem Längsgefälle eingebaut, zum anderen wurde in verschiedenen gefährdeten Bereichen Wegedeckschichtmaterial mit Zuschlagsstoffen zur Stabilisierung verwendet.
Die Querschläge dienen einer schnelleren seitlichen Abführung des anfallenden Regenwassers von der Wegefläche in die angrenzende Vegetation oder in einen Einlauf. Für die Querschläge werden naturbelassene Rundhölzer (meist Fichte oder Lärche) verwendet. Diese werden mit Schnureisen fixiert, welche durch das Holz durchgeführt oder dahinter in den Boden eingebracht werden. Die Einbauhöhe der Hölzer muss dabei jedoch gut übersteigbar bleiben und sollte sich optisch einfügen. In Sondershausen wurden in starken Gefällesituationen auch Querrinnen aus dem ortsüblichen Kalksteinmaterial gebaut.
Um die Beständigkeit von wassergebundenen Wegedecken gegen Ausspülungen und dadurch bedingten Materialverlust zu erhöhen wurden in ausgewählten Fällen Zuschlagstoffe eingesetzt. Mit den natürlichen Bindemitteln wird die Scherfestigkeit erhöht und die Staubentwicklung reduziert, die Wasserdurchlässigkeit bleibt erhalten. Der Zuschlagsstoff wird durch seine Quellfähigkeit in Verbindung mit Wasser aktiv. Er ist auf Basis pflanzlicher Grundstoffe (z.B. Psyllium-Planzen) entwickelt und ist daher ökologisch unbedenklich.
Für die Befestigung des Vorplatzes von Schloss Altenstein wurde das Produkt STABILZER in der Deckschicht verwendet. 2016 und nochmals 2021 wurden die Deckschichten zuletzt erneuert.
Im Schlosspark Sondershausen wurde ein steiler historischer Parkweg vom Schloss zur Mühlwipper instandgesetzt. Dabei wurde auf der historischen Tragschicht aufgebaut, die lediglich wo notwendig ergänzt wurde. Verwendet wurde als Zuschlagstoff das Produkt Tegstab der Firma Tegra. Das gleiche Produkt wurde erfolgreich nochmals im Schlossensemble Sondershausen bei Wiederherstellung historischer Wege für den Hauptweg zum Lustgarten und einen steilen Weg südlich des Achteckhauses verwendet.
Direkte Effekte
Weniger massive Schädigungen im Weg
Indirekte Effekte
Einsparung von Arbeitskräften sowie finanziellen und materiellen Ressourcen für Wiederherstellungsmaßnahmen.
Eignung / Wertung / Probleme
Der Einbau muss fachlich entsprechend der Einbauhinweise durchgeführt werden, um die notwendige Festigkeit zu erreichen. Voraussetzung ist auch die Einhaltung von ausreichenden Quergefällen, um eine schnelle Wasserableitung zu gewährleisten.
Erfolg
Eine sehr gute Reduzierung der Schäden nach Starkregenereignissen kann festgestellt werden. Einerseits bleibt die grundsätzliche Pflegebedürftigkeit von wassergebundenen Wegen bestehen, andererseits kann das denkmalgerechte Erscheinungsbild erhalten werden.
Autoren
Dipl.-Ing. Dietger Hagner, M. Eng. Jonathan Simon, Gartenreferat,
Abteilung Bauten und Gärten der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten
Investitionskosten
Sowohl für den Einbau von Querschlägen als auch für die Verwendung von Zuschlagsstoffen sind höhere Kosten notwendig, als bei einer einfachen Wiederherstellung.
Laufende Betriebskosten
Durch die Investition für diese Maßnahmen, reduzieren sich die Kosten durch geringere Schadbilder am Weg.
Kooperationspartner:innen
keine
Fördermittelgeber
keine
Projektlaufzeit
keine
Download
Zuständige Schlösserverwaltung
Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten
Kontakt
Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten
Gartenreferat
Dipl.-Ing. Dietger Hagner, M. Eng. Jonathan Simon
Schloß Heidecksburg
Schloßbezirk 1
07407 Rudolstadt