Wassermanagement in den Dornburger Schlossgärten
Schaffung von Regenwasserzisternen, Umwandlung bzw. Neuanlage des Gießwassernetzes, Installation von automatischen Bewässerungsanlagen
Ziel der Maßnahme
Ziel ist, die bisherige Bewässerung der Gesamtanlage Dornburger Schlossgärten von der derzeitigen Trinkwassernutzung auf Regenwassernutzung umzustellen und die Bedingungen der Gießvorgänge zu optimieren.
Einleitung
Im Hinblick auf einen ressourcenschonenden Umgang mit dem Trinkwasser, welches bisher zu einem Großteil zum Gießen der Wechselflor-, Stauden-, Gehölz- und Rasenflächen sowie der Kübelpflanzen in den Dornburger Schlossgärten genutzt wurde, soll mit dem Wassermanagement eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung geschaffen werden. Die Ausrichtung liegt dabei auf der Nutzung des anfallenden Regenwassers. Dieses wurde bisher zu einem Großteil in Richtung Saaletal abgeleitet. Gießarbeiten waren mit hohem zeitlichem Aufwand verbunden.
Die Maßnahme wurde in Teilabschnitten umgesetzt und soll im Jahr 2025 vollendet sein.
Maßnahmenbeschreibung
Die Maßnahme setzt sich aus mehreren Einzelmaßnahmen zusammen und wird entsprechend dem zur Verfügung stehenden Budget in Abschnitten umgesetzt. Im Jahr 2022 wurde mit der ersten Einzelmaßnahme begonnen. Dabei wurde eine ehemalige Klärgrube am Renaissanceschloss, die bereits seit 2017 nicht mehr als solche in Nutzung war, als Regenwasserzisterne umgebaut. Ein vorhandener Regenfang, der das anfallende Niederschlagswasser bisher in das Saaletal gedrosselt abgeleitet hat, wurde dafür an die neue Zisterne angeschlossen.
In der umgebauten Zisterne (83 m³ Fassungsvermögen) wurde eine von außen nicht sichtbare Pumpe installiert und an das bestehende Beregnungsnetz angeschlossen. Somit kann das Beregnungsnetz ab sofort direkt mit Niederschlagswasser gespeist werden. Gesammelt wird damit sowohl Oberflächenwasser als auch Dachflächenwasser.
Auch eine bestehende Regenwasserzisterne am Alten Schloss wurde bereits saniert und für die Aufnahme des Dachflächenwassers ertüchtigt. Diese wird im Zuge der Gesamtmaßnahme ebenfalls an das automatische Bewässerungsnetz angeschlossen.
Bisher erfolgte die Bewässerung sämtlicher Vegetation in den Dornburger Gartenanlagen manuell mittels Gartenschlauchs und Gießstabs. Zur Schonung der Vegetation und zur Erleichterung der Bewässerungsarbeiten wird die Anlage zukünftig komplett mit einer unterirdischen Sommerleitung erschlossen. In den Wechselflorbeeten wurden Regner eingebaut. Hierzu wurden Leitungsgräben von ca. 40 cm Tiefe und ca. 30 cm Breite angelegt und von den Beregnungspunkten bis zu den einzelnen Steuerungskästen geführt. Die einzelnen Gartenteile können somit automatisiert bewässert werden. Die für die Bewässerung eingebauten Regner sind als Versenkregner vorgesehen, sodass diese ausschließlich während des Bewässerungsvorgangs sichtbar sind.
Der Anschluss an das Trinkwassernetz bleibt aber, für den Fall eines Trockenfallens der Zisternen, weiterhin möglich.
Direkte Effekte
Die Gesamtmaßnahme führt zu einer enormen Trinkwassereinsparung und damit Kosteneinsparung. Das Regenwasser wird nicht der Kanalisation oder der offenen Verdunstung, sondern den Vegetationsbeständen zugeführt. Es ergibt sich gleichzeitig der Effekt der Regenwasserrückhaltung sowie der Grundwasserneubildung, da bei Starkregen anfallendes Niederschlagswasser zeitverzögert und dosiert durch das Gießen dem Boden zugeführt wird.
Indirekte Effekte
Durch die deutliche Einsparung von Arbeitszeit für die bisherige manuelle Bewässerung entstehen neue Kapazitäten für andere dringende Pflegeaufgaben.
Eignung / Wertung / Probleme
Die Rückhaltung des Niederschlagswassers und die direkte Verwendung als Gießwasser führen zur Schonung der Trinkwasserressourcen. Das Prinzip der Regenwassernutzung soll zukünftig auch in anderen Anlagen umgesetzt werden. Durch die Umnutzung der Klärgrube wurde ein Neubau mit dem entsprechenden Ressourcenverbrauch eingespart und die Investitionskosten minimiert.
Erfolg
Das neue Wassermanagementsystem ist mit Fertigstellung voll funktionstüchtig.
Monitoring und Dokumentation
Sowohl die Umsetzung der Maßnahmen als auch die Auswertung der Ergebnisse werden durch die Parkverwaltung vor Ort dokumentiert. Verglichen wird dabei das eingesparte Trinkwasser und die eingesparte Arbeitszeit für Gießarbeiten im jeweiligen Vergleich mit der bisherigen Arbeitsweise.
Autoren
Dipl.-Ing. Dietger Hagner, M. Eng. Jonathan Simon, Gartenreferat,
Abteilung Bauten und Gärten der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten
Investitionskosten
Eigenmittel, gem. Planung ca. 65.000€, brutto; Stand 04/2023
Laufende Betriebskosten
Planung und Betreuung der Maßnahme erfolgt durch den Parkverwalter vor Ort.
Kooperationspartner:innen
keine
Fördermittelgeber
keine
Projektlaufzeit
Zeitraum für die Umsetzung der Maßnahme: 2022 bis vsl. Ende 2025
Download
Zuständige Schlösserverwaltung
Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten
Kontakt
Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten
Gartenreferat
Dipl.-Ing. Dietger Hagner, M. Eng. Jonathan Simon
Schloß Heidecksburg
Schloßbezirk 1
07407 Rudolstadt