Wiederherstellung waldartiger Haine
Aufpflanzung nach Räumung durch Borkenkäferbefall
Ziel der Maßnahme
Etablierung einer Entwicklungsfläche mit standorttypischen Laubgehölzen
Einleitung
Bedingt durch die Folgen des Klimawandels, hier besonders lange Hitzeperioden verbunden mit extremer Trockenheit, wurde der Baumbestand in seiner Vitalität deutlich geschwächt und damit die Resilienz gegenüber Schaderregern gravierend herabgesetzt. Infolge von Borkenkäferbefall musste ein ganzer Fichtenbestand auf einer Teilfläche im Schlosspark Wiligrad gefällt werden. Die Fläche wurde von Hand beräumt, die Stubben im Boden belassen und dann für die Pflanzung vorbereitet.
Maßnahmenbeschreibung
Im Rahmen dieses Versuchsprojektes werden verschiedene heimische, hier standorttypische Gehölze (Fagus sylvatica, Quercus robur, Carpinus betulus) aus einer regionalen Forstbaumschule gepflanzt. Die Herkünfte der Jungpflanzen sind nachgewiesen mit Ostsee-Küstenraum bzw. Norddeutsches Tiefland.
Die Gehölze werden in einer möglichst kleinen Qualität gepflanzt (30-50, zweijährige Sämlinge), um einerseits den Anwuchserfolg zu erhöhen und gleichzeitig den Jungbäumen die Möglichkeit zu geben, sich über einen langen Zeitraum allmählich an die sich ändernden Standortbedingungen (Trockenheit, Hitze) besser anzupassen. Der Pflanzabstand beträgt einen Meter zur gegenseitigen Förderung und Bestandsschluss, ggf. muss später vereinzelt werden.
Zum Schutz vor Wildverbiss werden die Pflanzen im ersten Jahr mit einem Vergrämungsmittel behandelt; je nach Erfolg wird die Maßnahme wiederholt bzw. dann auch noch ein Wildschutzzaun gesetzt.
Die Pflanzung der ca. 1.500 Pflanzen erfolgt mit eigenem Gartenpersonal als forstliche Pflanzung – ohne Entwicklungspflege, Mulchen oder Wässerung. Die Pflege der Flächen beschränkt sich auf die Unterdrückung von unerwünschtem Aufwuchs mittels Freischneider.
Direkte Effekte
Etablierung eines standorttypischen Bestandes
Indirekte Effekte
Identifizierung der eigenen Mitarbeiter mit der Pflanzung, mit Auswirkungen auf die Pflege der Flächen
Eignung / Wertung / Probleme
Aktuell kann das Verbissrisiko noch nicht abschließend beurteilt werden.
Erfolg
kann noch nicht eingeschätzt werden
Monitoring und Dokumentation
Ausfälle, Anwuchserfolg und Entwicklung sollen im Rahmen der personellen Möglichkeiten dokumentiert werden. Dabei sollen Ausfälle ermittelt und unterschiedliche Zuwächse manuell erfasst werden.
Analyse
Kolloquium der Fachgruppe Gärten der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schlösserverwaltungen zum DBU-Forschungsprojekt „Handlungsstrategien zur Klimaanpassung: Erfahrungswissen der staatlichen Gartenverwaltungen“
31. Mai - 2. Juni 2023 | Schloss Nymphenburg, München
Thema: „Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis“
Einschätzung Dr. Holger Fischer (TUD) 01. Juni 2023:
Entwicklungsfenster für Eiche schaffen – Buchen ggf. entfernen, um Eiche als Lichtbaumart zu fördern
Südlagen primär für Eichen nutzen
Bei Ahorndominanz ist Geduld der bessere Ratgeber (Zuwarten) – Buche wartet unter Schattendruck auf Gelegenheit durch Lichtangebot, nach 60-70 Jahren holt die Buche dann den Ahorn ein.
Umwelt- und Standortbedingungen / Rahmenbedingungen
trockene Lage an der Hangoberkante, direkt am Schweriner See
Wetterdaten für Schwerin Stadt (Quelle: DWD – Wetterkontor.de)
Jahresmitteltemperatur der relevanten Extremwetterlage (2018–2022 (2023 nur Teilwerte zum aktuellen Zeitpunkt)): 10,4 Grad Celsius
Höchste Jahresmitteltemperatur (2020): 10,7 Grad Celsius
Niedrigste Jahresmitteltemperatur (2021): 9,6 Grad Celsius
Absolutes Temperaturmaxium (2022): 38,4 Grad Celsius
Jahresniederschlag im Mittel (2018–2022): 555,28 mm (Vergleichswert 2013-17: 651,78 mm)
Höchster Jahresniederschlag (2019): 695,8 mm
Niedrigster Jahresniederschlag (2018): 414,7 mm
Bemerkungen
In einem abgegrenzten Bereich ist zudem eine Vergleichspflanzung mit vor Ort gewonnenem Pflanzenmaterial geplant. Auch hier soll ein Monitoring Aufschluss über das Anwachs- und Entwicklungsverhalten geben.
Autoren
Dietmar Braune, Dezernatsleiter Gärten SSGK M-V
Investitionskosten
ca. 1.100 EURO (ohne Pflanzleistung)
Laufende Betriebskosten
Die Pflege der Flächen soll in Eigenregie erfolgen und beschränkt sich auf die Unterdrückung von unerwünschtem Aufwuchs um die Setzlinge (Freischneider). Der Zeitaufwand wir hier mit 2 AK, einen Tag, alle zwei Monate in der Vegetationsperiode angesetzt. Zu einem späteren Zeitpunkt sind dann je nach Anwuchserfolg gezielte Entnahmen geplant.
Projektlaufzeit
2023 – 2028, dann sollten die Jungbäume eine Höhe erreicht haben, mit der diese sich durchsetzungsstark behaupten und gegenseitig fördern können
Download
Zuständige Schlösserverwaltung
Staatliche Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen M-V