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Eichenversuchspflanzungen
Versuchspflanzung von klimaangepassten Eichen-Arten und -Sorten in der Pücklerallee als Alternativen zur Stiel-Eiche
Ziel der Maßnahme
Ermitteln von Eichen-Arten und -Sorten, die besser an die Auswirkungen des Klimawandels angepasst sind als die heimische Stiel-Eiche – bei größtmöglicher Ähnlichkeit im Erscheinungsbild.
Einleitung
Die heimische Stiel-Eiche versagt teilweise bei extremer Dürre und Hitze (insbesondere auf sandigen Böden). Diese extremen Wetterverhältnisse treten im Rahmen des Klimawandels häufiger auf. Es sollen alternative, gartendenkmalverträgliche und klimawandelangepasste Baumarten ermittelt werden.
Maßnahmenbeschreibung
Die Auswirkungen des Klimawandels schwächen den Baumbestand und machen ihn anfälliger für Krankheiten und Schädlinge. Im Branitzer Park verzeichnen deswegen insbesondere die beiden Hauptbaumarten, Rot-Buche und Stiel-Eiche, große Schäden und Verluste in den letzten Jahren. Hinzu kommt das hohe Alter der Bäume. Vom sogenannten „Eichensterben“ betroffen sind dabei vor allem Bereiche im Norden des Parks, wie die von der heimischen Stiel-Eiche (Quercus robur) dominierte Pücklerallee.
Die schrittweisen Nachpflanzungen in der Pücklerallee erfolgen nicht mehr ausschließlich mit Stiel-Eichen, sondern mit einer großen Auswahl an Eichen-Arten und Sorten (u. a. Q. acutissima, Q. bicolor, Q. x carrissoana, Q. cerris, Q. x libanerris). Die erste Nachpflanzung erfolgte im Winter 2022/2023. Weitere Nachpflanzungen mit weiteren Arten und Sorten sollen in den nächsten Jahren erfolgen. Bei der Pflege der Nachpflanzungen wird versucht, ein „Verwöhnen“ der Jungbäume zu vermeiden, d.h. vor allem bedarfsgerechtes Wässern, dazu Mulchen der Pflanzscheibe, Verbissschutz und Erziehungsschnitte bei Bedarf.
Direkte Effekte
Langfristig: Lückenschluss der Pücklerallee, das Alleebild soll dabei erhalten bleiben. Geringfügige Veränderungen des Alleebildes aufgrund der veränderten Baumartenzusammensetzung sind nicht auszuschließen, ohne jedoch den Gesamteindruck der Allee (im englischen Stil) zu beeinträchtigen.
Indirekte Effekte
Durch eine größere Bandbreite der Arten und Sorten ist insgesamt eine geringe Anfälligkeit der Allee gegenüber Krankheiten, Schädlingen etc. zu erwarten. Durch bessere Klimaanpassung der Gehölze reduziert sich voraussichtlich der Pflegeaufwand (für Bewässerung).
Eignung / Wertung / Probleme
Die Gattung Quercus umfasst mehrere Hundert Arten, Unterarten etc. Daher galt es auf der Grundlage von Recherchen zunächst eine Vorauswahl zu treffen, die bezüglich Trockenheitstoleranz, Hitzeverträglichkeit, Frosthärte, Wuchshöhe, Habitus etc. in Gartendenkmalen als mögliche Alternativen zur heimischen Stiel-Eiche geeignet erscheint. Die Eignung der Pflanzen wird regelmäßig beurteilt. Eine abschließende Empfehlung der Eignung kann erst nach einigen Jahren erfolgen.
Erfolg
Über 95 % der seit 2022/2023 gepflanzten Bäume haben sich gut bis sehr gut entwickelt und erweisen sich bislang unter den o.g. Kriterien als geeignet.
Monitoring und Dokumentation
Ein Monitoring (einschl. Dokumentation) erfolgt derzeit im Rahmen von regelmäßigen Sichtkontrollen. Zur systematischen Erfassung und Evaluierung von Zuwachs, Vitalität, Gesundheit und Habitus entwickelt die SFPM 2024/2025 einen einheitlichen Erfassungsbogen. Perspektivisch wird auch eine wissenschaftliche Begleitung und Auswertung durch Kooperationspartner (Fachhochschule/Universität) erfolgen.
Umwelt- und Standortbedingungen / Rahmenbedingungen
Standortbedingungen:
Lage des Branitzer Parks in der Lausitz als einer der trockensten Regionen Deutschlands; Pücklerallee: Boden extrem trocken und sandig, Grundwasserstände mehr als 2 m unter Gelände
Wetterdaten für Cottbus (Quelle: DWD)
Jahresmitteltemperatur (1991–2020): 10,0 Grad Celsius
Höchste Jahresmitteltemperatur (2019): 11 Grad Celsius
Niedrigste Jahresmitteltemperatur (1996): 7,8 Grad Celsius
Absolutes Temperaturmaximum (2022): 39,2 Grad Celsius (gemessen in 2 m Höhe)
2022 lag die Jahresmitteltemperatur mit 11,0 Grad Celsius um 1 Grad Celsius über dem langjährigen Monatsmittelwert (1991–2020).
Jahresniederschlag im Mittel (1991–2020): 566,0 mm
Höchster Jahresniederschlag (2010): 816,8 mm
Niedrigster Jahresniederschlag (2006): 352,7 mm
Bemerkungen
Maßnahme im Rahmen des Modellprojektes Branitzer Baumuniversität, im Programm Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel.
Autoren
Karola Weber, Projektmitarbeiterin Baumuniversität, Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz
Investitionskosten
Kosten für Bodenverbesserung, Saatgut bzw. Jungpflanzen; Anzucht der Gehölze in parkeigener Baumschule (Baumuniversität); ca. 10.000 € (nach aktueller Schätzung)
Laufende Betriebskosten
Kein wesentlicher Unterschied zu herkömmlicher Nachpflanzung mit heimischer Stiel-Eiche, ggf. langfristig Reduzierung des Pflegeaufwands durch Reduzierung der Bewässerung möglich
Kooperationspartner:innen
Kooperationen derzeit im Aufbau
Fördermittelgeber
BBSR; Programm Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel
Projektlaufzeit
seit 2021 (Projekt Branitzer Baumuniversität)
Download
Weiterführende Links
Zuständige Schlösserverwaltung
Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz