Einrichtung von Baumschulen

Langfristige Sicherung des Gehölzbestandes, Unabhängigkeit von externen Zulieferern

Die klimatischen Veränderungen und die Zunahme von Extremwetterereignissen haben zu deutlich gestiegenen Verlusten in den Gehölzbeständen geführt. Der Bedarf an Nachpflanzungen ist damit ebenfalls gestiegen. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Gehölze aus Eigenwerbung ebenso wie Sämlinge aus lokalem Saatgut und regionale Forstbaumschulware in kleinen Qualitäten deutlich besser an die veränderten Klimabedingungen angepasst sind, als Pflanzenmaterial konventioneller Baumschulen. Um langfristig die Gehölzbestände in den historischen Gärten zu sichern, muss frühzeitig damit begonnen werden, ausreichend Gehölze in eigener Anzucht zu gewinnen und diese vor Ort zu kultivieren. Zugekauftes Pflanzenmaterial sollte in möglichst kleinen Qualitäten erworben und in der Baumschule weiterentwickelt werden, um eine frühzeitige Anpassung der Gehölze an den Standort zu ermöglichen.

Insgesamt in sechs Gärten der SPSG sollen Baumschulen in unterschiedlicher Dimension errichtet werden. Die größte Baumschule soll zentral den Park Sanssouci (mit seinen 3 Fachbereichen) versorgen und ist am Ruinenberg verortet (6.200 qm). Zwei vergleichbar große Baumschulen sind für den Park Babelsberg (2.000qm) und den Schlossgarten Charlottenburg (1.900qm) vorgesehen. Drei kleinere Baumschulen sollen auf gärtnerisch genutzten Flächen in der Gärtnerei Rheinsberg (440qm), im Neuen Garten (750qm) und auf der Pfaueninsel (650qm) eingerichtet werden. Für die Baumschule Sanssouci gibt es seit 22.03.2022 eine Förderzusage für die Investkosten im Rahmen eines Spendenprojektes der „Freunde“.

Förderung von Nachpflanzungen aus Eigenwerbung; Reduzierung von Transportwegen und –kosten; verbesserte Kontrolle über Herkunft der Gehölze

Langfristig wird der Bedarf an Nachpflanzungen über die eigenen Baumschulen abgedeckt werden. Damit wird gewährleistet, dass standortangepasste Gehölze zur Verfügung stehen.

Der klimabedingt gestiegene Mehrbedarf an Nachpflanzungen soll über die Einrichtung eigener Baumschulen langfristig sichergestellt werden. Qualitäts- und Herkunftskontrolle werden vereinfacht und die Einbringung von Schädlingen wird reduziert. Neben den Investitionskosten muss der personelle Mehraufwand sichergestellt werden. Da Ankäufe von Baumschulware minimiert werden, ebenso wie Ausfälle aufgrund mangelhafter Qualität oder Anpassungsfähigkeit der Gehölze werden hier Mittel eingespart.

Die bisherigen Versuche im Gelände mit Gehölzen aus Eigenwerbung und der Aufschulung von Sämlingen aus lokalem Saatgut in den Parkrevieren und Gärtnereien sind vielversprechend und weisen darauf hin, dass eine Intensivierung der eigenen Gehölznachzucht nachhaltig sein wird.

Die Standorte und Dimensionen der geplanten Baumschulen wurden unter verschiedenen Gesichtspunkten ermittelt: Infrastruktur (Wasseranschluss, Erreichbarkeit), Gehölzbestand (-bedarf) der verschiedenen Anlagen, Flächenauswahl im Einklang mit dem Gartendenkmal

Der Ruinenberg gehört zu den besonders exponierten, trockenen Standorten im Park Sanssouci. Sonneneinstrahlung, Sturmereignisse und Starkregen haben hier besonders dramatische Auswirkungen. Die Zunahme der Wetterextreme korreliert mit den Abgängen im Gehölzbestand. 2021 wurde deshalb mit der Erstellung und Umsetzung eines umfassenden Entwicklungskonzeptes für die Regeneration es Ruinenberges begonnen. Die geplante Baumschule ist Teil des Konzeptes.

Wetterdaten für Potsdam:

·         Jahresmitteltemperatur 2022: 11°C (Min.: 1,5°C 2022 / 12, Max.: 21,4°C 2022 / 08)

·         Jahresgesamtniederschlag 2022: 404 mm (Min.: 1,3 mm 2022 / 3, Max.: 58,8 mm 2022 / 12)

Quelle: https://www.wetterkontor.de/de/wetter/deutschland/monatswerte-station.asp [Stand 09.2023]

Die Baumschule auf dem Ruinenberg ist derzeit in der Planung; die erforderliche Kampfmittelberäumung auf dem Gelände ist erfolgt und die Versorgung mit Wasser ist gewährleistet. In den nächsten Schritten wird das Areal eingefriedet und ein:e Baumschulist:in eingestellt.