Kompostgaben für geschwächte Altbäume

Revitalisierung geschwächter Buchen auf dem Ruinenberg

Ziel der Maßnahme

Erhalt von Altbäumen und damit der Gehölzstruktur in historischen Anlagen

Einleitung

Die klimatischen Veränderungen und die Zunahme von Extremwetterereignissen bedrohen Gehölze aller Altersstufen. Mangelnde Wasser- und Nährstoffversorgung hemmen die Entwicklung der Gehölze, intensive Sonneneinstrahlung, Sturmereignisse, Pilz- und Schädlingsbefall schädigen die Bäume unmittelbar. Für die historischen Gärten stellt ihr Bestand an Altbäumen einen besonderen Wert dar, der nur schwer zu ersetzen ist. Die Möglichkeiten der Revitalisierung geschwächter Altbäume zur Erhaltung der historischen Gehölstrukturen  müssen deshalb erprobt und untersucht werden.

Maßnahmenbeschreibung

Der Bestand an Rotbuchen hat in den vergangenen Jahren stark unter den veränderten Klimabedingungen gelitten. Die größten Verluste gab es auf erhöhten Standorten wie dem Ruinenberg, dem Klausberg oder im Park Babelsberg. Im Jahr 2022 wurden ausgewählte Rotbuchen, die bereits stark geschwächt waren mit Kompostgaben behandelt.

Direkte Effekte

Durch die großflächigen Kompostgaben, die min. den Kronendurchmesser der Altbäume abdecken, werden direkt Nährstoffe, Mikroorganismen und andere Bodenlebewesen in die oberen Bodenschichten gebracht.

Indirekte Effekte

Die im Park anfallenden organischen Massen werden im Sinne eines geschlossenen Stoffkreislaufes weiterverwendet und wieder der Vegetation zugeführt. Die durch Erosion stark reduzierte Humusschicht wird wiederaufgebaut. Bei Erfolg kann der Lebenszyklus von Altbäumen möglicherweise verlängert werden.

Eignung / Wertung / Probleme

Da ein Großteil des anfallenden organischen Materials zu Kompost verarbeitet wird, sind die Kompostgaben nur folgerichtig im Sinne eines geschlossenen Stoffkreislaufes. Der frischaufgebrachte Kompost fällt v. a. in der ersten Zeit optisch etwas auf, häufig gibt es nach relativ kurzer Zeit vermehrten Unkrautaufwuchs. Auch aus diesem Grund wurden die gezielten Kompostgaben zunächst an Rotbuchen im waldartigen Bereich erprobt. Für die Anwendung der Methode an prominenten Solitären müsste der Kompost ggf. noch zusätzlich bearbeitet werden.

Erfolg

Die im vergangenen Jahr behandelten Altbuchen zeigen bereist in diesem Frühjahr eine sichtbare Vitalitätssteigerung.

Monitoring und Dokumentation

Die mit Kompost behandelten Altbäume wurden mittels Fotos dokumentiert, eine Übertragung in die CAD-Pläne sowie das Baumkataster muss noch erfolgen.

Analyse

Auf dem Ruinenberg wurden 2021 an verschiedenen Stellen Bodenproben genommen, die insgesamt auf ein geringe Humusschicht schließen lassen.

Umwelt- und Standortbedingungen / Rahmenbedingungen

Der Ruinenberg gehört zu den besonders exponierten, trockenen Standorten im Park Sanssouci. Sonneneinstrahlung, Sturmereignisse und Starkregen haben hier besonders dramatische Auswirkungen. Die Zunahme der Wetterextreme korreliert mit den Abgängen im Gehölzbestand. 2021 wurde deshalb mit der Erstellung und Umsetzung eines umfassenden Entwicklungskonzeptes für die Regeneration es Ruinenberges begonnen.

Wetterdaten für Potsdam:

·         Jahresmitteltemperatur 2022: 11°C (Min.: 1,5°C 2022 / 12, Max.: 21,4°C 2022 / 08)

·         Jahresgesamtniederschlag 2022: 404 mm (Min.: 1,3 mm 2022 / 3, Max.: 58,8 mm 2022 / 12)

Quelle: https://www.wetterkontor.de/de/wetter/deutschland/monatswerte-station.asp [Stand 09.2023]

Autoren

M. Sc. Katharina Matheja,
Fachkoordinatorin der Abteilung Gärten der SPSG

Investitionskosten

Keine, da der Kompost aus eigener Produktion stammt.

Laufende Betriebskosten

Die Zugabe von Kompost erfolgt bisher einmal jährlich im Frühjahr, er personelle Aufwand ist daher gering.

Projektlaufzeit

Erste Versuche 2022, fortlaufend

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Zuständige Schlösserverwaltung

SPSG

Kontakt

Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
Abteilung Gärten

E-Mail: k.matheja@spsg.de
Tel: +49 (0)331.96 94-673
www.spsg.de

Hausanschrift:
Allee nach Sanssouci 6
14471 Potsdam