Naturverjüngungsflächen
Förderung der Naturverjüngung im Bestand
Ziel der Maßnahme
Langfristiger Erhalt des Gehölzbestandes, stufenweiser Wiederaufbau des Baumbestandes nach historischem Vorbild mit genetisch verwandtem Material
Einleitung
Um die historischen Gehölzstrukturen, die prägend für das Gartendenkmal sind, langfristig zu erhalten, müssen Nachpflanzungen vorausschauend geplant und umgesetzt werden. Bedingt durch die klimatischen Veränderungen wird dieses Thema immer dringlicher, da die Bestände instabiler werden, teilweise nahezu zusammenbrechen. Die Naturverjüngung der Parkbäume unter den erschwerten Standortbedingungen soll gefördert werden, um einen Vorrat möglichst angepasster Gehölze vorzuhalten. Die Sämlinge können in parkeigenen Baumschulen kultiviert werden und später gezielt dort eingesetzt werden, wo Bedarf besteht und es das denkmalpflegerische Konzept zulässt. Im Vergleich zu Gehölzen aus konventionellen Baumschulen ist von den Gehölzen aus Eigenwerbung eine erhöhte Anpassungsfähigkeit und Resilienz gegenüber den veränderten Klimabedingungen zu erwarten.
Maßnahmenbeschreibung
Auf mehreren Flächen im Park Sanssouci wird die Naturverjüngung von alten Eichen gefördert. Die Areale werden in einem Radius um die Altbäume, der min. dem Kronendurchmesser entspricht, ausgewiesen. Die Darstellung der Flächen erfolgt mittels CAD-Plan. Die Naturverjüngungsflächen werden von der Mahd ausgespart, um das ungehinderte Wachstum der Eichensämlinge zu ermöglichen. Nach etwa zwei Jahren können die jungen Gehölze bereits vereinzelt werden und in der Baumschule weiter kultiviert oder an potenziellen Standorten im Park gepflanzt werden.
Direkte Effekte
Im Bereich der Naturverjüngungsflächen wird auf Pflegemaßnahmen weitgehend verzichtet. Bodenverdichtung wird reduziert, ebenso Verdunstung und Erosion. Kosten für Mahd und den Einkauf von Baumschulware werden verringert.
Indirekte Effekte
Die Förderung der Naturverjüngung erhält das genetische Material des ursprünglichen Gehölzbestandes, ermöglicht somit die Nachpflanzung nach denkmalpflegerischem Konzept und schafft die Basis für den Erhalt des historischen Gartens.
Eignung / Wertung / Probleme
Die Ausweisung von Bereichen, die für die Naturverjüngung vorgehalten werden, ist eine unkomplizierte und kostengünstige Maßnahme. Da die Flächen in den ersten zwei Jahren von der Pflege (v. a. Mahd) ausgenommen sind, besteht der Aufwand in erster Linie in der Ausweisung der Flächen in einem digitalen Plan. Nach der Vereinzelung der Gehölze werden diese entweder aufgeschult oder an einen geeigneten Standort im Park umgesetzt. In beiden Fällen sollten die jungen Gehölze in den ersten Jahren gewässert werden, um die Entwicklung zu fördern und Anwuchs-Chancen zu erhöhen.
Erfolg
Guter Erfolg, Fortführung der Maßnahme: Vor allem Eichen, aber auch Buchen und andere Gehölze vermehren sich trotz zunehmender Trockenheit überraschend gut. Die Maßnahme ist vergleichsweise einfach zu initiieren, Dokumentation und Monitoring erfordern jedoch personellen Aufwand, ebenso wie die anschließende Entwicklung der Junggehölze in der Baumschule. Zum Einsatz der gewonnenen Gehölze an anderen Standorten im Park lassen sich noch keine endgültigen Aussagen treffen, hierzu bedarf es eines Monitorings über min. 3 Jahre. Die Ausweisung von Naturverjüngungsflächen sollte auf weitere Standorte ausgeweitet werden, um ein möglichst breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten abzudecken.
Monitoring und Dokumentation
Bisher wurden die Flächen für Parkrevier I, Park Sanssouci in einem CAD-Plan eingetragen. Die Fotodokumentation ist noch unvollständig. Weitere Flächen in den Parkanlagen Sanssouci und Babelsberg sollten dokumentiert werden. Sowohl für interne als auch extern vergebene Pflegeleistungen (Mahd) ist eine eindeutige Verortung essenziell. Um Aussagen über den Einsatz der Gehölze an verschiedenen Standorten zu treffen, sollte ein Monitoring entwickelt werden.
Umwelt- und Standortbedingungen / Rahmenbedingungen
Wetterdaten für Potsdam:
Jahresmitteltemperatur 2022: 11 °C (Min.: 1,5 °C 2022 / 12, Max.: 21,4 °C 2022 / 08)
Jahresgesamtniederschlag 2022: 404 mm (Min.: 1,3 mm 2022 / 3, Max.: 58,8 mm 2022 / 12)
Quelle: https://www.wetterkontor.de/de/wetter/deutschland/monatswerte-station.asp [Stand 09.2023]
Autoren
M. Sc. Katharina Matheja,
Fachkoordinatorin der Abteilung Gärten der SPSG
Investitionskosten
Es fallen keine zusätzlichen Kosten an.
Laufende Betriebskosten
In den ersten zwei Jahren gegen Null; die anschließende Wässerung, ggf. auch Kultivierung in der Baumschule ist mit einem Pflegeaufwand verbunden, der aber ohnehin Teil der regulären Arbeiten ist. Lediglich die Ausweisung der Flächen in digitalen Plänen erfordert einen gewissen Zeitaufwand. Sollten in Zukunft ausgewählte Naturverjüngungsflächen zum Schutz gegen Wildverbiss umzäunt werden, wäre mit einem entsprechend höheren Kosten- und Arbeitsaufwand zu rechnen. An den bisher ausgewählten Standorten war dies allerdings nicht notwendig.
Projektlaufzeit
Seit 09.2022, fortlaufend
Download
Zuständige Schlösserverwaltung
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
Kontakt
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg
Abteilung Gärten
E-Mail: k.matheja@spsg.de
Tel: +49 (0)331.96 94-673
www.spsg.de
Hausanschrift:
Allee nach Sanssouci 6
14471 Potsdam